Ob Hund, Katze oder Maus – Haustiere sind Wegbegleiter im Leben vieler Menschen. Allerdings darf die Entscheidung für ein Tier keine leichtfertige sein. Die Haustierhaltung bedeutet viel Verantwortung sowie einen großen Zeit- und Kostenaufwand. Mieter müssen sich zusätzlich die Frage stellen, ob ihr Vermieter ein Haustier genehmigt.
Haustiere in der Mietwohnung
Haustiere erfreuen sich großer Beliebtheit – und das nicht nur in Deutschland. Auch in Österreich und der Schweiz werden gerne Tierchen in der Wohnung gehalten. Doch ist das in der Mietwohnung überhaupt erlaubt? Darf der Vermieter Haustiere verbieten? Wir geben Antworten.

Deutschland
Kleintiere wie Fische, Kaninchen oder Meerschweinchen darf der Vermieter grundsätzlich nicht verbieten. Sonderfälle sind zum Beispiel Ratten oder Frettchen: Diese dürfen unter Umständen verboten werden. Auch Sittiche und Papageien muss der Vermieter dem Mieter nicht gestatten, wenn sie zu laut sind. Generell ist das Wort „Kleintier“ nicht zwangsläufig auf die Größe zu beziehen. Vielmehr ist bei Kleintieren davon auszugehen, dass sie aufgrund ihrer Merkmale und Lebensweise keine Schwierigkeiten machen.
Hunde und Katzen zählen nicht zu den Kleintieren. Doch auch sie dürfen nicht durch eine Klausel im Mietvertrag untersagt werden. Das zeigt ein Urteil des Bundesgerichtshofs: „Eine Allgemeine Geschäftsbedingung in einem Mietvertrag über Wohnräume, die den Mieter verpflichtet, „keine Hunde und Katzen zu halten“ ist wegen unangemessener Benachteiligung des Mieters unwirksam“. Der Vermieter kann aber ihre Haltung von seiner Zustimmung abhängig machen. Fühlen sich andere Mieter aufgrund der Tiere gestört oder verängstigt, ist ein Haustierverbot zulässig. Frage im Zweifelsfall deinen Vermieter um Erlaubnis, falls du eine Katze oder einen Hund haben möchtest. Er ist dazu verpflichtet, die Absage an ein Haustier nachvollziehbar zu begründen. Dasselbe gilt, wenn der Vermieter seine Genehmigung im Nachhinein widerruft.
Erlaubt der Mietvertrag die Haustierhaltung, sind neben den Kleintieren noch größere Tiere wie Hunde und Katzen gestattet. Wilde oder gefährliche Tiere fallen nicht darunter. Vogelspinnen, Kampfhunden, Reptilien und Gift- oder Würgeschlangen muss der Vermieter gesondert zustimmen. Für diese Tiere brauchst du obendrein eine Halteerlaubnis nach Vorschrift des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes.
Steht im Mietvertrag keine Regelung zur Haustierhaltung, wird die Frage zwischen Mieter und Vermieter geklärt. Mit Ausschluss der Kleintiere wird dann von Fall zu Fall entschieden.
Österreich
Haustiere dürfen auch in Österreich nicht pauschal verboten werden. Eine entsprechende Vereinbarung im Mietvertrag ist ungültig. Sie muss darauf hinweisen, dass Kleintiere im Allgemeinen geduldet werden. Enthält der Mietvertrag keine Aussage zu Haustieren, sind auch gängige Tiere wie Hunde oder Katzen genehmigt. Sollte es jedoch zu Zwischenfällen mit dem Tier kommen, darf der Vermieter dem Mieter die Haustierhaltung auch verbieten. Kann bedeuten: Eine Katze oder ein Hund sorgt für starken Lärm, verdreckt oder demoliert die Mietwohnung und das Treppenhaus. Ferner kann eine Tierhaarallergie des Nachbarn ein Anlass sein. Ohne Begründung darf der Vermieter ein Haustierverbot jedenfalls nicht durchsetzen.
Die Haltung von giftigen oder gefährlichen Tieren muss der Vermieter prinzipiell nicht bewilligen.
Schweiz
Gewöhnlich machen Vermieter die Haustierhaltung von ihrem Einverständnis abhängig. Fragt der Mieter nach, darf der Vermieter die Haltung ohne Angabe eines Grundes verbieten. Hat er eine Erlaubnis gegeben, kann er diese zurücknehmen. Dann bedarf es aber einer Begründung. Ausnahme: Tiere, die in einem Käfig gehalten werden, sind im Grunde erlaubt. Das können beispielsweise Hamster, Meerschweinchen, Wellensittiche oder Fische sein. Wohnungskatzen sind im Normalfall ebenfalls kein Problem. Hunde und Freigänger-Katzen werden nicht zwangsläufig zu den unproblematischen Tieren gerechnet.
Ist im Vertrag nichts zur Haustierhaltung festgesetzt, kann der Mieter Haustiere halten. Ausgenommen davon sind wieder giftige oder gefährliche Tiere. Welche Tiere das konkret sind, ist gesetzlich nicht festgelegt.
Verbietet der Mietvertrag Heimtiere, sind Kleintiere dennoch gestattet. Die Haltung dieser darf nur im konkreten Störfall verboten werden, beispielsweise wenn ein Sittich die Nacht durchzwitschert. Doch auch wenn die Haustierhaltung grundsätzlich untersagt ist, kostet Fragen nichts. Einem Hund oder einer Katze stimmt der Vermieter vielleicht trotzdem zu.
Kann mich der Vermieter wegen unerlaubter Haustierhaltung kündigen?
Deutschland
Das deutsche Mietrecht sieht vor, dass der Vermieter eine Begründung für die Ablehnung eines Haustiers nennen muss. Ebenso, wenn er eine zuvor erteilte Erlaubnis zurücknimmt. Dann muss der Mieter das Tier baldmöglichst loswerden. Kommt er dieser Forderung nicht nach, riskiert er die Kündigung.
Österreich
Hält der Mieter einen Hund oder eine Katze, obwohl es begründet verboten ist, kann der Vermieter ihm kündigen. Bei Kleintieren zählt diese Regelung nicht.
Schweiz
Setzt der Mieter sich über das Haustierverbot hinweg, droht ihm eine Abmahnung. Beseitigt der Mieter das Haustier im Falle einer Abmahnung nicht, ist eine Kündigung innerhalb von 30 Tagen möglich.
Was ist meine Motivation, mir ein Haustier anzuschaffen?
Bevor ein Haustier bei dir einzieht, solltest du dir im Klaren darüber sein, was dieses Tier für dich bedeutet. Bist du gerade einsam oder frisch getrennt? Soll das Tier ein Ersatz für den Expartner sein? „Wer sich eine Katze oder einen Hund anschafft, nur damit er sich nicht mehr einsam fühlt,
sollte sich fragen, ob er wirklich bereit ist, auch die Bedürfnisse des Tieres zu berücksichtigen
und für das Tier da sein kann, wenn er wieder in einer Beziehung ist oder sich seine
Lebensumstände verändern“, erklärt Stefanie Häberle, die einen Haustier-Sitting-Service in der Schweiz betreibt. Durch die Arbeit mit den Tieren hat sie viel Erfahrung im Bereich der Haustierhaltung. Sie betreut sowohl Hunde, Katzen als auch Nager und exotische Tiere wie Reptilien. Doch sie bekommt immer wieder mit, dass Leute sich ein Haustier anschaffen, ohne vorher ausführlich darüber nachzudenken. Diese Tiere landen dann einige Woche später im Tierheim. Damit das nicht passiert, liegt es ihr sehr am Herzen, die Öffentlichkeit für die Haustierhaltung zu sensibilisieren.
Bist du bereit, in jeder Situation Verantwortung für das Tier zu tragen? Auch wenn es älter und krank wird? Ein Tier braucht viel Aufmerksamkeit, Auslauf, Zuneigung und artgerechte Ernährung. „Tiere sind tolle Sozialpartner, aber sie haben ein Anrecht darauf, dass die Erfüllung ihrer Bedürfnisse gewährleistet ist. Sonst ist es keine Tier- sondern nur Selbstliebe“, erläutert Stefanie Häberle.
Bei Familien sind es vor allem die Kinder, die sich ein Haustier wünschen. Sobald das Tier da ist, verlieren sie schnell das Interesse. Dann bleibt die gesamte Arbeit an den Eltern hängen. Vor der Anschaffung müssen sie sich dessen bewusst und bereit sein, im Zweifelsfall für das Tier da zu sein. Ansonsten sind sie mit der Lage unzufrieden und das Tier wird abgegeben.

Welches Haustier ist für mich geeignet?
Bin ich ein Katzentyp oder mehr der Hundefreund? Das spielt natürlich bei der Überlegung eine Rolle. Wichtiger noch ist, dass sich die Haltung von Tier zu Tier unterscheidet. Dazu weiß Stefanie Häberle: „Eine Katze braucht zwar deutlich weniger Zeit und Aufwand als ein Hund, nichtsdestotrotz aber will auch sie beschäftigt, gefüttert und gepflegt werden. Insbesondere bei Hauskatzen sollte man genügend Zeit für Beschäftigung und Zuwendung einberechnen“ Zusätzlich wird bei Wohnungskatzen empfohlen, mindestens zwei zu halten, damit das Tier tagsüber nicht einsam ist.
Wie viel Platz steht für das Tier zur Verfügung? Kann ich ihm einen Rückzugsort bieten? Ein Haustier benötigt mindestens einen eigenen Schlafplatz und einen ungestörten Fressplatz. Wohnungskatzen brauchen außerdem Möglichkeiten zum Kratzen und Klettern, zum Beispiel einen großen Kratzbaum.
Hinsichtlich der Einrichtung müssen unbedingt die Wohnungspflanzen überprüft werden. „Es gibt viele gräserartige Pflanzen, die hübsch aussehen, die Hauskatzen und Hunde problemlos knabbern dürfen. Aber Liliengewächse, Narzissen und viele andere hausübliche Pflanzen sind ungeeignet für Vierbeiner, die Folgen reichen von Erbrechen bis zum tödlichen Nierenversagen“, warnt Häberle.
Wie viel Zeit nimmt die Haustierhaltung in Anspruch?
Pflege, Fütterung und viel Zuwendung – die Haustierhaltung ist zeitintensiv. Der tatsächliche Zeitaufwand hängt natürlich vom Tier selbst ab. Stefanie Häberle verrät Richtwerte für verschiedene Tiere:
- Hauskatzen: mindestens 1 Stunde am Morgen, 1 Stunde am Abend, besser mehr. Zweimal täglich mindestens 10 Minuten intensiv spielen, bei Jungkatzen deutlich mehr.
- Freigänger-Katzen: 30 – 60 Minuten, je nachdem, ob ein Katzenkistchen von der Katze überhaupt genutzt wird und wie viel Zeit sie im Haus verbringt, bzw. wie
anhänglich sie ist. Kater sind mehr auf Touren als Kätzinnen, die einen kleineren Revier-Radius haben. - Hunde: Sind ein 50%-Job, d.h. 3-4 Stunden täglich für Spaziergänge, Training und
Erziehung einberechnen. Das gilt auch für kleine Hunde! - Kaninchen und andere Nager: unterschiedlich, von 20 bis zu 60 Minuten, je nachdem wie viele Tiere man hat und wie sehr man sich mit ihnen beschäftigt.
- Fische: 15 Minuten pro Tag für Fütterung, Kontrolle Wasser, Luft und Gesundheitszustand der Fische, 1 x wöchentlich 1 Stunde ausführlichere Reinigung des Aquariums.
Letztendlich kommt es ganz darauf an, was du als „Zeitaufwand“ definierst. Schmusen, Spazieren und Spielen mit dem Haustier sehen viele wohl eher als Freizeit und Genuss.
Welche Kosten kommen durch die Haustierhaltung auf mich zu?
Nicht nur Zeit, sondern auch Geld musst du in ein Tier investieren. Die größten Faktoren sind Kosten für Nahrung und Tierarztbesuche. Insbesondere bei der Nahrung solltest du nicht an Geld sparen, um deinem Tier die bestmögliche Versorgung zu bieten.
Oft kommen anfangs weitere Kosten auf dich zu. Jungkatzen müssen beispielsweise grund-immunisiert und kastriert werden. Zweites ist vor allem bei Freigänger-Katzen wichtig. Die Kastration einer Katze ist teurer als die eines Katers, da die Operation deutlich komplizierter ist. Weitere Posten bei Katzen sind Futter, Leckerlis und Spielsachen.
Bei Hunden musst du neben den Kosten für Nahrung, Kau-Artikel, Leckerlis und Spielsachen auch Beiträge für die Hundeschule und die Hundesteuer einrechnen. Gegebenenfalls werden noch Kosten für die zeitweise Betreuung des Tieres fällig.
Stefanie Häberle empfiehlt ergänzend den Abschluss einer Haustier-Versicherung, die ähnlich wie eine Krankenkasse für Menschen funktioniert. Vergleiche verschiedene Angebote, da die Kosten und das Leistungsspektrum von Versicherung zu Versicherung stark variieren.
Lässt es sich mit Beruf und Familie vereinbaren, ein Haustier zu halten?
„Auf jeden Fall!“ sagt Stefanie Häberle. Bedingung dafür ist, dass du dich gut organisierst. Innerhalb der Familie muss geklärt werden, wer wann welche Aufgabe übernimmt. Früher aufstehen und später schlafen gehen, um zum Beispiel mit dem Hund Gassi zu gehen, darf dabei kein Problem sein. Bei Hunden in Familien sollte es zudem eine Hauptbezugsperson für das Tier geben, die sich hauptsächlich um die Erziehung des Hundes kümmert. Diese ist für den Hund sozusagen der Rudelführer.
Im besten Fall erlaubt der Arbeitgeber, im Home-Office zu arbeiten oder das Arbeitspensum zugunsten des Tieres zu reduzieren. Solange sie keinen Schmutz oder Lärm verursachen, dürfen Hunde aber auch in viele Büros mitgebracht werden. Ein wohlerzogenes Tier ist immer die beste Voraussetzung bestätigt Stefanie Häberle: „Je besser der Hund erzogen ist, desto einfach und unkomplizierter lässt sich der Alltag mit ihm gestalten (Restaurantbesuche, Besuche bei Freunden, Spaziergänge in die Stadt, Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln uvm.)“
Was mache ich mit dem Tier, wenn ich in Urlaub fahre?
Am besten: Mitnehmen! Das ist bei Hunden oftmals gar kein Problem, wenn du es vorher miteinplanst. Leider ist es aber nicht immer möglich.
Kümmere dich deswegen rechtzeitig um die Unterbringung deines Tieres. Verreist du während der Schulferien, solltest du mindestens 2-3 Monate vorher eine Bleibe gefunden haben. Für Hunde gibt es Hunde-Pensionen oder Angebote von Privathaushalten. Stefanie Häberle verdeutlicht, worauf es ankommt: „Wichtig ist, dass der Hund sich wohl fühlt und nicht überfordert wird.

Bei introvertierten Tieren bietet sich eher ein Privathaushalt (mit/ohne Kind je nach Verträglichkeit des Hundes) an. Selbstbewusste Hunde, die sich in einem Rudel behaupten können, fühlen sich auch in einer größeren Gruppe wohl“
Bei Hunde-Pensionen kannst du vorher Details zur Betreuung des Tieres erfragen. Interessant ist, wo der Hund schläft, ob er einen Rückzugsort hat, das gewohnte Futter bekommt und wie die Hunde beaufsichtigt werden. Die Tierexpertin rät dazu, den Hund für 1-2 Probetage in der Pension unterzubringen: „Man spürt an seinem eigenen Hund, ob er sich wohl gefühlt hat oder ob er verstört und verängstigt ist“
Katzen sollten zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Engagiere einen Katzensitter, der die Katze füttert und Zeit mit ihr verbringt. Speziell Hauskatzen brauchen viel Beschäftigung. Falls du mehrere Wochen im Urlaub bist, planst du idealerweise eine professionelle Betreuung ein.
Wie lange darf ein Haustier alleine sein?
Haustiere leiden, wenn sie zu lange alleine sind. Sie brauchen viel Zuneigung und Aufmerksamkeit. Überlege dir deshalb, wie lange du das Tier maximal alleine lassen musst, wenn es nicht anders geht.
„Junge Hunde sollten nicht länger als 3-4 Stunden allein gelassen werden, ältere Hunde schlafen viel mehr und können einige Stunden länger allein sein“, erzählt Häberle von ihren Erfahrungen, „Das Alleinsein sollte auf ein Minimum beschränkt werden, wenn man einen glücklichen, gesunden und
verhaltens-normalen Hund möchte“ Muss der Hund dennoch mal alleingelassen werden, sollte er darauf trainiert werden (mit Mini-Schritten à 5 Minuten beginnen).
Besitzt du mindestens zwei Hauskatzen, kannst du sie tagsüber problemlos alleine lassen. Kümmere dich abends dafür umso mehr um sie. Junge Katzen kommen alleine nicht so gut zurecht. Sie brauchen mehr Zuwendung als erwachsene und sind noch sehr anhänglich.
Entscheidung gefallen?
„Wer sich vor der Anschaffung Zeit nimmt, sich über die Bedürfnisse der verschiedenen Haustiere zu informieren, vielleicht sogar mit einer Fachperson aus dem Tierschutz ein Gespräch führt und ehrlich ist, der wird die richtige Entscheidung treffen und eine wundervolle, tief empfundene und lebensbereichernde Beziehung mit seinem Haustier haben“ bringt Stefanie Häberle es auf den Punkt. Du solltest in jedem Fall bereit sein, deine Lebensweise umzustellen, Zeit und Kosten auf dich zu nehmen und für das Tier sein Leben lang zu sorgen. Dann steht einem Haustierkauf nichts mehr im Wege.