Jeder kennt Sie, doch in Wirklichkeit wissen wir nur so wenig über die nützlichen Insektenfresser, die sich abends in die Lüfte erheben. In Deutschland gibt es über 20 verschiedene Fledermausarten, die mit Hilfe von Echo und Ultraschall ihren Weg und ihre Beute erkennen. Sie sind die einzigen fliegenden Säugetiere auf der Welt und können 3000 Kilometer wandern in ihren bis zu 30 Lebensjahren. In Großstädten haben es die kleinen Flughunde immer schwerer, denn mehr und mehr Grünflächen verschwinden oder werden zu Neubausiedlungen. Durch die Bepflanzung mit nicht einheimischen Bäumen und Sträuchern gibt es weniger Nahrungsangebot und so zieht sich die Fledermaus immer mehr zurück.
Eine nützliche und willkommene Hilfe für Tiere ist das sogenannte Fledermaushaus, auch Fledermauskasten genannt.
Bevor du beginnst die Einzelteile zu kaufen, solltest du noch einige Dinge beachten. Das zukünftige Haus muss aus unbehandeltem Tannen- oder Fichtenholz bestehen, dass wiederum mindestens zwei Zentimeter dick sein sollte. Die Innenseite muss rau sein, damit sich die Tiere gut festhalten können – du kannst auch mit einem harten Gegenstand Rillen ins Holz ritzen. Da Fledermäuse sehr empfindlich auf Luftzug reagieren, ist es ratsam die Bretter zu verkleben, um alle Spalten zu verschließen. Das hat zusätzlich den Vorteil, dass sich die Tiere an der Innenseite nicht an Schrauben oder Nägel verletzten können. Außerdem ist es wichtig, dass der Einflugspalt für die Tiere nicht kleiner als zwei Zentimeter ist, aber auf keinen Fall größer als 2,5 Zentimeter ist, da sonst andere Vögel hineinfliegen könnten.
Der Bauplan

1. Für ein Fledermaushaus brauchst du:
– 1 Holzbrett, 60 x 100 Zentimeter als Rückwand
– 1 Holzbrett, 50 x 100 Zentimeter als Vorderseite
– 2 Holzlatten als Seitenwände, die nach oben hin dünner werden, Maß unten circa 2,5 Zentimeter und oben nur noch ein Zentimeter – da Fledermäuse gerne in engen Höhlen leben
– Holzlatte, 10 x 110 Zentimeter als Dach
– Dachpappe zum Schutz vor Wettereinflüssen
2. Der Bau:
– zuerst verklebst du die Rückwand mit den beiden Holzlatten, die als Seitenwände dienen – die dünnen Enden zeigen dabei in eine Richtung
– wenn alles gut getrocknet ist, verklebst du die Vorderseite mit den beiden Seitenwänden, sodass du jetzt oben und unten noch eine Öffnung hast
– nachdem das geschafft ist, kommt auf die dünne Seite letztlich das Dach
– zum guten Schluss wird noch die Dachpappe aufgeklebt, um das Haus um seine Bewohner gegen Regen und andere Wettereinflüsse gut zu schützen
Hast du das Haus schließlich fertig gebaut, gilt es den richtigen Ort dafür zu bestimmen. Das Haus sollte zwischen drei und fünf Metern an einem schattigen Platz aufgehängt werden. Möchtest du einen Baum nutzen, solltest du darauf achten, dass du es an einem starren Ast befestigst. Die Einflugöffnung muss frei von Ästen und Gebüsch sein. Ebenso freuen sich Fledermäuse über mehrere Kästen in näherer Umgebung, die in Ost, Süd und West Richtung ausgerichtet sind. Ist der Fledermauskasten befestigt, kannst du dich auf die Lauer legen und mit ein bisschen Glück ziehen schon bald die ersten Tiere ein. Doch du musst auf jeden Fall ein wenig Geduld mitbringen, denn Fledermäuse beobachten ihr neues Zuhause oftmals erst einige Zeit, bevor sie einziehen.
Natürlich brauchst du jetzt keine Angst vor einem blutsaugenden Tier in seinem Garten zu haben, denn unsere heimischen Fledermäuse ernähren sich ausschließlich von Insekten, Spinnen und Steckmücken. Doch es soll nicht unerwähnt bleiben, dass es in Südamerika Fledermäuse gibt, die sich vom Blut anderer Säugetiere ernähren. Sollte sich trotz ihres guten Echosystems einmal eine Fledermaus ins Haus verirren, machst du am besten alle Fenster und Türen auf und schaltest das Licht aus. Gesunde Tiere fliegen dann gleich wieder in die Freiheit. Ein am Boden liegendes Tier darf nur mit einem Handtuch oder Handschuh angefasst werden, da es eventuelle Krankheiten hat oder aus Angst einfach zubeißen könnte. Ein Schuhkarton bietet einen sicheren Unterschlupf, bis du einen Ansprechpartner gefunden hast. Das Umweltamt, Tiergärten und Tierheime wissen meist einen kompetenten Ansprechpartner. Die grazilen Flugkünstler werden es dir danken und lästige Fliegen und Stechmücken vertreiben.